CDU verliert absolute Mehrheit- Berthold Bültgerds holt 95,7 Prozent der Wählerstimmen

Große Überraschung bei der Wahl in Wettringen. Die CDU verliert knapp die absolute Mehrheit. FDP und UWG können sich steigern, während die Grünen auf Anhieb drei Sitze holen. Die SPD fiel auf 10,5 Prozent und erhält nur noch zwei Sitze im neuen Rat.

Wie erwartet keine Überraschung gab es dagegen bei der Bürgermeisterwahl. Berthold Bültgerds wiederholte fast sein Ergebnis von vor fünf Jahren. 95,7 (-0,1) Prozent gaben ihre Stimme dem Amtsinhaber.

Am Ende war es ein echtes Herzschlagfinale. Zehn der elf Wahlbezirke waren ausgezählt, die CDU lag knapp unter 50 Prozent. Doch auch Andreas Lasterings 50 Prozent im Wahlbezirk 2 konnten die Christdemokraten nicht mehr über die Linie schieben. „Wir haben unser Minimalziel erreicht und alle Direktmandate geholt“, sagte CDU-Vorsitzender Martin Wisssing. Doch auch dieses Minimalziel wurde nur knapp geschafft. Im Tie-Esch holte sich Frank Strecke (CDU) das Direktmandat mit 41,22 Prozent der Stimmen. Direkt dahinter folgte Christoph Dropmann (UWG) mit 40,16 Prozent. Ein großes Raunen ging bei der Verkündung dieses Ergebnisses durch die Bürgerhalle.

Betretene Gesichter auf der einen Seite, große Freude und Jubel dagegen auf der anderen Seite. Die UWG konnte ihr Ergebnis bestätigten und holte 19,17 Prozent der Wählerstimmen. Damit hält die Partei ihre vier Sitze im Gemeinderat und bleibt zweitstärkste Kraft. „Es ist bemerkenswert, dass wir unser Ergebnis gehalten haben – und das, obwohl die Grünen dazugekommen sind. Man merkt, dass Klima, Natur und Umweltschutz wichtig sind“, meinte Bernd Ewering, UWG-Fraktionsvorsitzender.

Ins gleiche Horn stieß Monika Rengers, Sprecherin der Grünen. „Das ist ein klares Statement für Klima- und Umweltschutz.“ Das gute Ergebnis löste bei einigen Grünen laute Jubelschreie aus. „Wir freuen uns erst einmal. Aber jetzt beginnt die Arbeit. Wir haben Lust und sind motiviert“, meinte Rengers.

Gute Laune auch bei der FDP, die ihr vorher gegebenes Ziel erreichte und die künftig den Fraktionsstatus hat. „Das passt. Ein gutes Ergebnis“, war die knappe Analyse von Jürgen Bischoff, FDP-Parteivorsitzender, der sich neben dem guten Ergebnis für seine Partei auch über das Ergebnis der UWG freute: „Das ist absolut verdient.“

Betretende Gesichter dagegen bei der SPD. Wenngleich die Mitglieder Verluste erwartet hatten. „Wir hatten erhofft, nur einen abzugeben. Jetzt gucken wir, was wir daraus machen“, meine Ortsvorsitzender Detlef Reidegeld.

Freuen konnte sich auch Berthold Bültgerds. Der Bürgermeister wurde deutlich in seinem Amt bestätigt. „Ich freue mich ungemein“, meinte der Amtsinhaber. Für ihn sei das Ergebnis „sehr überraschend gewesen“. Die Wähler hätten ihm die Bestätigung gegeben, den Weg fortzuführen. Mit Blick auf den Gemeinderat richtete Bültgerds seine Worte an die Parteien und wünschte sich auch weiterhin gute Zusammenarbeit.

Auch wenn im künftigen Gemeinderat die absolute Mehrheit fehlte, auf Kreisebene konnte sich die CDU freuen. 51,04 Prozent holte Norbert Müther und zog damit deutlich vor seiner Konkurrenz in den Kreistag ein.

Der CDU-Landratskandidat Mathias Krümpel war in seiner Heimatgemeinde ebenfalls der eindeutige Sieger und holte 59,36 Prozent der Stimmen. Der parteilose Hauptkonkurrent Martin Sommer kam im „Hiärtken“ nur auf 24,45 Prozent.

Wie berichtet, war die Briefwahlbeteiligung coronabedingt in diesem Jahr sehr hoch. 1352 Wettringer gaben ihre Stimme per Brief ab und damit 20,4 Prozent der Wahlberechtigten. Auch die Wahlbeteiligung war erfreulich. Fast 70 Prozent aller 6618 Wahlberechtigten gaben am Sonntag ihre Stimme in einem der elf Wahlbezirke ab. Vor sechs Jahren lag die Wahlbeteiligung bei rund 64 Prozent. Besonders gegen Nachmittag gaben viele ihre Stimme ab.

Quelle mv-online.de, Autor: Julian Lorenbeck, 13.September 2020