Die UWG Wettringen hat im Rahmen eines Hofbesuches den landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Krümpel in Bilk besucht. Die Familie Krümpel zeigte den Gästen, wie ein moderner Hof heute aufgestellt sein kann – mit einem durchdachten Generationenwechsel, innovativen Konzepten und einem klaren Zukunftsplan.Der Betrieb ist zum Jahreswechsel in einem mehrjährigen Übergabeprozesses auf die nächste Generation übertragen worden. Johannes Krümpel übernimmt dabei vor allem den landwirtschaftlichen Bereich mit Ferkelaufzucht und Schweinemast sowie Ackerbau auf rund 57 Hektar. Neben der Landwirtschaft betreibt Ehefrau Katja Floer-Krümpel eine eigene Physiotherapiepraxis direkt auf dem Hof. Außerdem setzt die Familie auf erneuerbare Energien mit Photovoltaik und Windkraft. Die beiden betonen, dass sie nur durch die Kombination der verschiedenen Standbeine eine wirtschaftsfähige Zukunft für den Hof sehen.Die nächsten Jahre sollen genutzt werden, um den Hof weiter umzustrukturieren und zu modernisieren. Auch die Energieversorgung soll weiterentwickelt werden: Ein Stromspeicher und eine intelligente Hofstromvernetzung sollen dafür sorgen, dass möglichst viel selbstproduzierter Strom genutzt werden kann.Im Gespräch mit der UWG wurden auch die bürokratischen Hürden deutlich: Die Familie wünscht sich einen spürbaren Bürokratieabbau, insbesondere bei Doppelmeldungen und Dokumentationspflichten. „Viele Auflagen sind wichtig, aber einige Prozesse könnten einfacher und digitaler gestaltet werden“, so Johannes Krümpel. Auch die gesellschaftliche Wahrnehmung großer Betriebe war Thema: „Es gibt nur wenige schwarze Schafe, aber sie schaden dem Ansehen aller Landwirte“, betonte er. Auch der zunehmende Verkehr in ländlichen Bereichen wurde thematisiert. Die Familie sprach sich dafür aus, saisonale Fahrradstraßen einzuführen (November bis April) oder mehr Ausweichmöglichkeiten für große Maschinen zu schaffen. „Der Verkehr muss für alle sicher bleiben, auch während der intensiven Erntezeit“, so Krümpel. Vorgestellt wurden außerdem Pläne für die Schweineställe, die bis zum letzten Jahr für die Ferkelerzeugung genutzt wurden und jetzt für den Mastbetrieb umgebaut werden. Dort kommen innovative Techniken wie künstliche Intelligenz zur Tiererkennung und Sortierung sowie Krankheitserkennung und computergesteuerte Belüftungssysteme zum Einsatz. Die Teilnahme an der „Initiative Tierwohl“ ist mit den neuen Ställen geplant.Die UWG Wettringen dankte Familie Krümpel für die offenen Einblicke in einen modernen Landwirtschaftsbetrieb, der Tradition mit Innovation verbindet. „Es ist wichtig, dass die Politik mit den Menschen in der Landwirtschaft im Dialog bleibt. Der Beruf des Landwirts wird oft nicht ausreichend wertgeschätzt, dabei leisten Landwirtinnen und Landwirte tagtäglich enorme Arbeit mit teils extremem Arbeitspensum. Wir müssen mehr miteinander und weniger übereinander sprechen – nur so lassen sich Lösungen finden, die allen Beteiligten eine Perspektive geben.“

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