MV-Bericht zum Pflegetag: Laumann „Geld allein pflegt nicht“
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MV-Bericht zum Pflegetag: Laumann „Geld allein pflegt nicht“

Pflegemesse in der Bürgerhalle mit Landrat Effing und dem NRW-Sozialminister

Eigentlich sollte Paula, die Enkelin von Bernd Dircksen, am Samstag bei der Eröffnungsrunde des von der UWG Wettringen organisierten Pflegetages in der Bürgerhalle den Politikern die Stoppuhr gegen zu lange Ausführungen vor die Nase halten. Aber Steinfurts Landrat Klaus Effing und Wettringens Bürgermeister Berthold Bültgerds waren äußerst diszipliniert beim Umgang mit dem vorgegebenen Redezeitrahmen von acht Minuten. Und bei NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann drückte sie gar ein Auge zu – aber auch der brachte seine Anliegen kurz und klar auf den Punkt.

Würdevoll und menschennah

Bültgerds betonte, dass man beim Thema Pflege beobachten müsse, wie eine Gesellschaft auch im lokalen Rahmen „mit den Schwächsten, die der Pflege bedürfen, in ihren Reihen umgeht“. Würdevoll und menschennah seien wesentliche Ansprüche, denen man auch in Wettringen gerecht werden wolle. Er dankte der UWG und vor allem Barbara Henrichmann und Bernd Dircksen, was sie hier an unterschiedlichen Pflegeangeboten und dem Spektrum an Information zusammengebracht hätten. Landrat Klaus Effing betonte die Bemühungen im Kreis Steinfurt, in der anstehenden Pflegeplanung die Aspekte ambulante und häusliche Pflege „besser zu verzahnen“.

Es gelte aber auch, offen für neue Ansätze zu sein, in einer in Zukunft noch älter werdenden Gesellschaft. „Geld allein pflegt nicht“, brachte es NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann anschaulich auf den Punkt. Natürlich sei es wichtig, in den Pflege-Berufen für Qualität, qualifizierten Nachwuchs und vernünftig bezahlte Arbeit zu sorgen – auch wenn es vielfach ein Reden über „osteuropäische Lösungen“ gebe. „Für mich ist dies für einen verantwortlichen Staat keine ernsthafte Alternative“, sagte Laumann. „Wir werden alles tun, damit im Pflegebereich nicht alle Kosten unbesehen explodieren und den Kindern sozusagen nur noch die Privatinsolvenz bleibt.“ Trotzdem müssten institutionalisierte öffentliche und private Pflegeangebote mit einer familiären und den sozialen Kontext beachtenden und bewahrenden Zuwendung verbunden werden.

Information, Beratung und Ausbildung

Nach Worten der Veranstalter aus der örtlichen UWG war man genau an den Stichworten Information, Beratung und Ausbildung bei der Ausrichtung dieses Pflegetages orientiert gewesen und freute sich, dass sich 29 Aussteller präsentierten. Übrigens: „Die Haddorfer Quasselstrippen“ führten zwischendurch humorvoll, aber deutlich allen Besuchern vor Augen, wo es im Pflegebereich „so richtig knarzt“. Die „Hausband(e)“ des Marienheims sorgte für musikalische-beschwingte Unterhaltung. Das durch Kuchen- und Kaffeeverkauf von den engagierten Ehrenamtlichen eingenommene Geld kommt der Rothenberger Kinderspielplatz-Initiative zugute.

Quelle: www.mv-online.de, 14.05.2019, Autor: Martin Fahlbusch