Einblicke in die faszinierende Welt der Bienen 
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Einblicke in die faszinierende Welt der Bienen 

Wer den Bienenstock nur von außen kennt, ahnt oft nicht, was im Inneren geschieht. Beim Besuch der UWG Wettringen im Honiglädchen von Joelle Naber wurde schnell klar: In einem Bienenvolk herrscht ein erstaunliches Zusammenspiel, das in seiner Komplexität beinahe an einen eigenen Organismus erinnert. 

Joelle Naber hat früh begonnen, sich für Bienen zu begeistern. Mit 14 Jahren hielt er sein erstes Volk, heute betreut er mehrere Völker in und um Wettringen. „Ein Imker lernt nie aus“, sagt er mit einem Lächeln. Jahr für Jahr kommen neue Erfahrungen dazu, durch das Wetter, durch neue Blühpflanzen, durch das Verhalten der Tiere. 

Besonders eindrucksvoll war für die UWG-Mitglieder der Blick hinter die Kulissen des Bienenstocks. Naber erklärte, wie Bienen gemeinschaftlich Entscheidungen treffen, sich gegenseitig über Blüten informieren und den ganzen Sommer über auf Hochtouren arbeiten. Doch er machte auch auf ein oft übersehenes Thema aufmerksam. Es sind nicht die Honigbienen, die aktuell in Gefahr sind, sondern unsere Wildbienen. Rund 560 verschiedene Arten leben in Deutschland, viele davon sind bedroht, weil ihre Lebensräume verschwinden. 

„Was hilft, ist Vielfalt“, betonte Naber. „Unterschiedliche Blüten, möglichst über das ganze Jahr verteilt. Wildpflanzen statt reiner Ziergarten.“ Selbst ein kleiner Balkonkasten mit heimischen Blumen kann ein Beitrag zum Erhalt dieser Artenvielfalt sein. Denn viele Wildbienen fliegen nur wenige Wochen im Sommer, verbringen den Rest des Jahres als Ei, Larve oder Puppe, oft gut versteckt in trockenen Pflanzenstängeln, Erdritzen oder altem Holz. 

In diesem Jahr war die Honigernte gut. Das Wetter hat mitgespielt und die Blüte war reich. Doch der Honig ist für Joelle Naber nicht das Wichtigste. Vielmehr möchte er das Verständnis für die Rolle der Bestäuber stärken und für den sensiblen Kreislauf in der Natur. Dazu passt ein Zitat, das oft Albert Einstein zugeschrieben wird: „Wenn die Biene verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.“ Ob es historisch belegt ist oder nicht, die Botschaft ist klar. Ohne Bienen und andere Bestäuber fehlt uns die Grundlage für viele Lebensmittel. 

Die UWG-Mitglieder zeigten sich beeindruckt von der Arbeit und dem Engagement des jungen Imkers. „Hier wird sichtbar, wie viel Wissen, Leidenschaft und Verantwortung in jedem Glas Honig steckt“, sagte Johannes Pleus. Am Ende nahmen alle nicht nur neue Einblicke mit, sondern auch ein stärkeres Bewusstsein für die Bedeutung von Artenvielfalt direkt vor der eigenen Haustür.