in den Neubaugebieten herrscht Tristesse. Das Haus wird gebaut, kostet viel Geld -und ein Vorgarten muss auch noch her. Um das Haus zu unterhalten müssen beide Elternteile arbeiten. Viel Zeit für eine ökologische Gartengestaltung bleibt nicht mehr Also pflastern, Steine und Schotter verteilen – und der Vorgarten ist fertig. Quadratisch , praktisch,gut!. Um diesen Kreislauf zu unterbrechen hatte die UWG Wettringen am Mittwochabend die Landschaftsarchitektin Franziska Löcke aus Rheine eingeladen, um aus erster Hand einen Vortrag per Beamer über eine naturnahe und ökologische Gartengestaltung für Mensch und! Natur zu erhalten.
Denn mittlerweile werden ganze Vorgartenbereiche mit Vlies abgedeckt, Kies ,Steine Splitt oder Schotter eingebracht und dann mit kleinwüchsigen Formgehölzen zu gepflanzt. Die Insekten haben keine Chance irgendwie an Blütennahrung zu gelangen. Gabionen ,mit Steinen gefüllte Stahlgitterzäune , ersetzten oft lebendige Hecken als Sichtschutz und dienen zur Abgrenzung, denn der Nachbar ist nicht weit. Franziska Löcke:“ Wer meint Zeit für die Pflege zu sparen der irrt. Denn in die Ritzen zwischen den Steinen , werden Pollen, Blütenblätter und Samen geweht. Es bildet sich eine dünne Humusschicht. Algen,Moose und Flechten siedeln sich an. Wieder ist Arbeit angesagt, denn jedes Wildkraut muss per Hand aus gezupft werden. „Und weiter: „Die Steine in den Schottergärten heizen sich im heißen Sommer auf. Die Luft erwärmt sich. Bepflanzte Gärten kühlen auch im Sommer stärker ab und sorgen für frische Luft.“
Ein naturnah gestalteter Garten mit Nahrung und Versteckmöglichkeiten bietet das ganze Jahr für die wichtigsten Helfer des Gärtners, den Insekten, Versteckmöglichkeiten und Nahrung.Für erste Blüten im zeitigen Frühjahr, bevor die Stauden blühen, sind zwischen die Stauden gepflanzte Zwiebelpflanzen, Schneeglöckchen, Krokusse, Narzissen und Tulpen eine gute Ergänzung. Übrigens: Eine Mulchschicht aus Rinde erleichtert auch die Pflege. Denn bundesweit sind die Insekten bis zu 75 Prozent zurückgegangen.“ Löchte: „ Wenn ich früher mit dem Auto zu meinen Arbeitsstellen fuhr, war die Frontscheibe mit Insekten übersät. Heute bleibt sie auch nach vielen Kilometern sauber.“
Und dass Hornissen überhaupt nicht gefährlich sind, erlebten die Besucher des Friedhofes Wettringen im vorigen Jahr. In der Holzstatue direkt am Eingang des Friedhofes siedelte ein Hornissenvolk und baute das Volk im Innern der Statue auf.
Nach einer Stunde war der Vortrag zu Ende. Christoph Dropmann bedankte sich ganz herzlich bei Franziska Löchte für den interessanten und informativen Vortrag über eine ökologische Gartengestaltung.
Autor: Bernhard Hölscher, Münsterländische Volkszeitung