Hö/ Die Sommer-Radtour der UWG Wettringen könnte man nach dem Motto „Was da kreucht und fleucht“ beschreiben , denn sie führte am Samstagnachmittag nach Ochtrup ins Naturschutzgebiet Harskamp. Und diesmal fuhr ein prominenter Gast mit: Bürgermeister-Kandidat Berthold Bültgerds .
Es war still, sehr still am Harskamp. Ein Tag um die Seele baumeln zu lassen , zur Ruhe zu kommen. Wasserflaschen kreisten, die Pause tat gut.
Bernd Dircksen schaute auf die Uhr; er hatte für die Führung keinen geringeren als den Leiter der Biologischen Station in Tecklenburg , Dr. Peter Schwartze, organisiert.
Die Biologische Station Kreis Steinfurt ist einer der Projektpartner die das Teilprojekt Heideverbund Dreiländereck koordinierte. In den Schutzgebieten Tütenvenn , Harskamp, und Schnippenpohl wurden Feuchtwiesen und Heide – Lebensräume wieder vernässt und teilweise mit schweren Baggern abgeplaggt.
Peter Schwartze führte die Gruppe im Gänsemarsch in den Wald. Seggen und Binsen federten unter jedem Schritt. Das Wasser gluckerte in den Senken – bis sich der Blick weitete. Ein Heidelandschaft tat sich auf, begrenzt von einigen Kiefern – Veteranen die ihre knorrigen Äste in die Höhe strecken. Ein zart roter Schimmer lag über der Fläche, denn hier wachsen zwei Heidearten: die Besen-und die Glockenheide.
Schwartze ging in die Hocke und zeigte der Gruppe eine kleine rote Pflanze , den mittleren Sonnentau, eine Rote-Liste Art. „ Ich bin überrascht , dass sich hier schon so viele Pflanzen ausgebreitet haben“, freute er sich. Die fleischfressende Pflanze fange mit Leim – Tröpfchen kleine Insekten und bessere auf den nährstoffarmen Böden so ihre Nährstoffbilanz auf.
Die Wanderer scheuchten einen Grasfrosch auf. Eine blaue Libelle, die Gemeine Binsenjungfer gaukelte über den Gräsern. In der Nähe ruhte sich an einem Grashalm das grün gefärbte Weibchen aus. Immer wieder riss Schwartze kleine Kiefern – Pflänzchen aus.“ Hier können wir keine Kiefern und Faulbäume brauchen. In einigen Jahren wäre hier dann ein Kiefernwald anstatt Heide“, so sein Argument. Und noch eine interessante Geschichte:“ Hier legte die Wehrmacht im 1. Weltkrieg einen Schein-Flughafen an. Auf den parallelen Spuren im Heidesand standen Holz-Flugzeuge“, berichtete er aus längst vergangenen Zeiten.
Ein Gebüsch mit grünen Blättern fiel ins Auge. Schwartze riss ein paar Blätter ab .“ Früher wurden die aromatisch riechenden Blätter vielfach statt Hopfen für die Würze des Bieres benutzt.“
Bernd Dircksen behielt die Zeit im Auge und bedankte sich nach einer Stunde bei Peter Schwartze für die interessante und engagierte Führung durch das Naturschutzgebiet.
Anschließend fuhren die Radler durch die Wälder und Felder entlang der „Hiärtken-Tour“ in Richtung Brechte.
Dort warteten bereits Kaffee und Kuchen auf dem Hof von Ulla und Richard Reinecke auf die verschmitzten Radler.
Anschließend stellte Richard Reinecke den UWG – Mitgliedern seinen Hof und den Melkstall vor.
Natürlich gab es viele Fragen zum Thema Landwirtschaft , die er kompetent und sachlich beantwortete.
Gegen Abend erreichten die Radler die Gaststätte „An de Bahn „ in Wettringen. Dort wartete ein reichliches Abendessen auf die erschöpften und durchschwitzten Radler.